Ein Witz mit ganz schlechtem Ausgang: Rigoletto scherzt, pfeift auf politische Korrektheit und macht Witze auf Kosten anderer, ohne besondere Konsequenzen – bis er deswegen vom Grafen Monterone verflucht wird. Diesen Fluch nimmt Rigoletto sehr ernst – im Gegensatz zu seinem Chef, dem charmanten Herzog von Mantua, der das Leben ohne Einschränkungen zu genießen weiß: Frauen, Alkohol, Spiele, wilde Partys – alles, was ihm gerade gefällt.
Gilda, die kindlich-naive Tochter Rigolettos, ist sein nächstes Opfer. Der verzweifelte Vater lässt die Entehrung Gildas nicht unbeantwortet und schmiedet Rachepläne: Er beauftragt einen Profi-Killer, um sich des Herzogs zu entledigen. Doch er weiß nicht, dass Gilda bereit ist, sich selbst für den Herzog zu opfern. Eines lernt Rigoletto auf grausame Weise: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Die 1851 in Venedig uraufgeführte Oper sollte den Beginn der sogenannten „trilogia popolare“ markieren und Giuseppe Verdi als Opernkomponisten etablieren. Alles hat dazu beigetragen: Eine geniale Partitur mit einem Hit nach dem anderen, eine unschlagbar theatralische Vorlage („Le roi s’amuse“ von Victor Hugo), ein beachtlicher Zensur-Skandal und herrliche Stimmen der Uraufführung. Bis heute gilt „Rigoletto“ als ein Meisterwerk Verdis und ist aus dem Repertoire kaum wegzudenken.
Die aus der Ukraine stammende Regisseurin Kateryna Sokolova, die bisher an zahlreichen Häusern inszenierte, unter anderem am Theater an der Wien, an der Staatsoper Nürnberg und der Oper Graz, ließ sich in ihrem Konzept von der Welt Oscar Wildes und dem viktorianischen London des Fin de Siècle inspirieren und präsentiert den bildreichen, verführerischen Rigoletto-Kosmos in seiner schwelgerischen Mischung aus Opulenz und Einsamkeit.